Hochtemperaturnetz Saas-Fee
Jetzt wird’s heiss: Erweiterung Wärmenetz Saas-Fee

Bereits seit 2015 baut und betreibt die enalpin in Saas-Fee ein Wärmenetz – und versorgt zahlreiche grössere Gebäude im Gletscherdorf mit nachhaltiger Energie. Im Sommer 2022 wurde das Erdsondenfeld des bestehenden Tieftemperaturnetzes ausgebaut. Damit hat es seine maximale Ausbaukapazität erreicht. Deshalb plant die enalpin gemeinsam mit der Gemeinde Saas-Fee ein neues Hochtemperaturnetz, das eine viermal höhere Heizleistung erreichen wird als das bestehende Netz. 


Konkret decken die 2.7 GWh Wärmeenergie, die das bestehende Tieftemperaturnetz produziert, bereits 10 % des Wärmebedarfs der Grossverbraucher in der Walliser Feriendestination. Doch damit stösst das Wärmenetz, das seine Wärme aus 200 Erdsonden bezieht, an seine Grenzen. Darum soll ein neues Hochtemperaturnetz mit einer Holzschnitzel-Verbrennungsanlage das bestehende Netz ergänzen und so ab Winter 2025 fast 40 % des Wärmebedarfs in Saas-Fee decken.

«Die aktuellen klimatischen und energiepolitischen Entwicklungen haben dazu geführt, dass immer mehr Menschen auf nachhaltige Wärme umsteigen möchten. Wichtig ist es dabei, dass nicht jede und jeder einzelne nach einer Lösung suchen muss. Und da bieten Wärmenetze eine effiziente Lösung für viele. Heute heizen noch fast 80 % der Saaserinnen und Saaser mit Erdöl. Den Anteil können wir bei den Grossverbrauchern mit unseren Netzen halbieren.»


Projektleiter Wärmenetze

David Gruber


Dank Synergienutzung: Ganz viel nachhaltige Wärme für Saas-Fee

Das neue Hochtemperaturnetz setzt auf Holzschnitzel als Wärmequelle. Damit setzt enalpin auf einen zu 100 % erneuerbaren Rohstoff. Holzschnitzel sind klimaneutral, da bei der Verbrennung nur so viel CO₂ entsteht, wie die Bäume während ihrer Lebenszeit der Atmosphäre entzogen haben.


Mit Schweizer Holzschnitzeln sollen somit ab 2025 ganze 8.5 GWh Heizenergie produziert werden. Die Heizleistung ist mit 4.7 MW vier Mal so hoch wie die des bestehenden Tieftemperaturnetzes. Und gleichzeitig entsteht damit in Saas-Fee eine der grössten Hackschnitzelheizungen im Oberwallis. 


Die Wärme, die über den Kamin entweicht, wird zudem «eingefangen» und zurück ins Tieftemperaturnetz gespeist. Dank dieser Koppelung gewinnt das Tieftemperaturnetz rund 0.5 GWh Heizenergie und kann seine Leistung um 50 % steigern. Und so werden beide Netze zusammen 38 % des Wärmebedarfs der Grossverbraucher in Saas-Fee decken können und dazu beitragen, dass der Anteil an Ölheizungen markant gesenkt werden kann.

Der konkrete Plan

Das Baugesuch wurde am 17. März 2023 publiziert und wir sind in engem Austausch mit den zuständigen kantonalen Behörden. Wir rechnen damit und sind sehr zuversichtlich, dass wir die Baubewilligung bis Ende Jahr erhalten. Wir planen den Baustart im Jahr 2024 und im Jahr 2025 sollen die ersten Anschlüsse mit der Wärme des Hochtemperaturnetzes versorgt werden.

Die Zentrale soll südöstlich des Parkhauses (P4) zu stehen kommen. Dieser Standort bringt zahlreiche Vorteile mit sich:


  1. Sie ist verkehrstechnisch besonders gut erreichbar – dies ist insbesondere auch für die Lieferung der Holzschnitzel von Vorteil.
  2. Sie steht in der Nähe der bestehenden Wärmeerzeugungsanlagen des Tieftemperaturnetzes, was, wie bereits erwähnt, die Nutzung von Synergien ermöglicht.
  3. Sie steht in der Nähe eines bestehenden, heute nicht mehr genutzten Kraftwerksstollens, durch den die Wärme ins Dorf geführt werden kann.

Als erstes wird der Dorfkern ans neue Wärmenetz angeschlossen. Dieser ist am dichtesten besiedelt und somit kann die Wärme dort am effizientesten genutzt werden.

Häufige Fragen und unsere Antworten

Wo werden die Holzschnitzel eingekauft?

Für das geplante Hochtemperaturnetz braucht es im Endausbau 3’500 Tonnen Holzschnitzel pro Jahr. Diesen Bedarf kann EnAlpin leider (noch) nicht mit lokaler Produktion abdecken. Die Oberwalliser Förstereien können zurzeit nicht genug Brennholz garantieren – insbesondere auch, wenn man bedenkt, dass kurz- und mittelfristig vermehrt Holzheizungen die Wärmeversorgung übernehmen werden. Darum richtet das Energieunternehmen bereits heute mögliche Liefermöglichkeiten aus der Deutschschweiz ein – dies natürlich in Absprache mit den Oberwalliser Betrieben und ohne die Idee, diese zu konkurrenzieren. Wichtig ist dabei, dass das Holz auf nachhaltige Weise transportiert wird. So kommt es mit dem Zug bis nach Visp bzw. Brig, wo es vom Oberwalliser Forst zwischengelagert, gehäckselt und nach Saas-Fee transportiert wird. So erfolgt trotz Holzbezug von ausserkantonalen Lieferanten ein Teil der Wertschöpfung lokal.


Was braucht es bei mir zu Hause für einen Anschluss ans Wärmenetz?

Das Wärmenetz wird von einem zentralen Heizkessel versorgt. Da es sich damit um ein Hochtemperatur-Wärmenetz handelt, brauchen die angeschlossenen Gebäude jeweils nur einen kompakten Wärmetauscher – das heisst, wer sich ans Wärmenetz anschliessen lässt, braucht weder einen eigenen Heizkessel noch einen Öltank oder eine Wärmepumpe. Die Anschlussgebühr richtet sich nach der zu beziehenden Heizleistung und liegt in den meisten Fällen unter den Investitionskosten, die bei einer eigenen lokalen erneuerbaren Heizlösung wie einer eigenen Wärmepumpe oder einer eigenen Pelletheizung anfallen.


Feuer = Rauch?

Die Holzheizzentrale wird mit ihren technischen Einrichtungen den Vorgaben der Luftreinhalteverordnung – und darüber hinaus, den erhöhten Ansprüchen von Saas-Fee als Feriendestination und Energiestadt mit Goldlabel – genügen. Dafür wird die Anlage ausschliesslich mit Qualitätsbrennstoff befeuert, auf Abfallholz wird ganz verzichtet. Das Rauchgas wird nach aufwendiger Filtrierung und schlussendlicher Abgaswaschung über die Entschwadungsanlage und die Kamine abgegeben. Letztere reduziert die sichtbare Dampffahne vollständig oder, in Abhängigkeit der Aussenlufttemperatur, zumindest teilweise.


Was sind die Vorteile gegenüber einer Ölheizung?

Wer von einer Ölheizung auf einen Anschluss ans Wärmenetz umsteigt:

  • Gewinnt an Platz, da Heizkessel und -tank nicht mehr gebraucht werden;
  • Muss sich nicht mehr um den Unterhalt seiner Heizung kümmern (z.B. Kaminfeger, Tankreinigung);
  • Muss nicht mehr ständig den Ölpreis überwachen.

Wer sich ans Hochtemperaturnetz anschliessen lässt, spart CO₂ und verbessert so den eigenen ökologischen Fussabdruck. Im Vergleich zu einer Ölheizung können bis zu 80 % CO₂ eingespart werden. Während der CO₂-Ausstoss mit Öl bei 0.3 kg CO₂ pro kWh liegt, kommt das künftige Wärmenetz in Saas-Fee nur auf gerade mal 0.06 kg pro kWh*. Bei einem Mehrfamilienhaus, das im Jahr ca. 144'000 kWh an Wärmeenergie verbraucht, macht das eine jährliche Einsparung von 34 Tonnen CO₂. Dies entspricht 17 Flügen nach NYC und zurück.

* Durchschnittswert von Fernwärmenetzen, die zur Spitzenlastabdeckung den Betrieb von komplementären Ölheizkesseln vorsehen.


Was sind die Vorteile gegenüber einer Luft-Wärme-Pumpe?

Luft-Wasser Wärmepumpen sind im Saastal wegen der Höhe weniger effizient als in tieferen Lagen. Im Hochwinter wird dadurch zur Heizwärmeerzeugung mehr Strom als Umweltwärme verbraucht. Dazu leidet auch die Lebensdauer der technischen Komponenten, speziell beim Betrieb in älteren energetisch unsanierten Gebäuden. Bei der Aufstellung ist auf Ästhetik, Lärmemissionen und thermischen Luftkurzschluss zu achten. Demgegenüber steht die ganzjährig effizient verfügbare Hochtemperaturwärme, die sich bei Bestandsbauten sowohl bei den Betriebs- als auch den Vollkosten (inkl. Investition) vorteilhaft zeigt.


Was sind die Vorteile gegenüber einer lokalen Pellet-Heizung?

Lokale Holzfeuerungen sind in Bestandsbauten ein valabler Ersatz von Ölfeuerungen. Neben Pellet- sind für kleinere Gebäude auch Stückholzheizungen möglich, wobei letztere nur den teilautomatisierten Betrieb ermöglichen. Holzfeuerungen brauchen mehr Platz für die Brennstofflagerung, -austragung, Ascheentsorgung und Verbrennung. Ebenfalls muss die Zufahrtsmöglichkeit zur regelmässigen Brennstofflieferung gewährleistet sein. Demgegenüber steht die platzsparende Installation eines Fernwärmeanschlusses, die sich bei Bestandsbauten sowohl bei den Betriebs- als auch den Vollkosten (inkl. Investition) vorteilhaft zeigt.

Projektpartner

Ihr Ansprechpartner David Gruber

Gesamtprojektleiter Wärme- und Energielösungen


david.gruber@enalpin.ch

+41 27 945 75 77

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